Unglück auf Yacht "Bayesian": Jetzt spricht ein Crewmitglied

Yachtunglück crewmitglied spricht über die letzten minuten auf der "bayesian".

Luxusyacht "Bayesian"

Rund zwei Wochen nach dem Untergang der Luxusyacht "Bayesian" hat sich ein Crewmitglied Ermittlern gegenüber zu den Ereignissen der verhängnisvollen Nacht geäußert. "Ich habe den Kapitän geweckt, als der Wind 20 Knoten betrug", gab Matrose Matthew Griffiths laut der italienischen Nachrichtenagentur "Ansa" zu Protokoll. Der Kapitän habe dann den Befehl gegeben, alle anderen zu wecken. Griffiths war einer von 22 Menschen an Bord der Luxusyacht, die am 19. August nur wenige hundert Meter vor dem Hafen des sizilianischen Porticello gesunken ist. Sieben Menschen starben bei dem Unglück, darunter der Besitzer der Yacht, Milliardär Mike Lynch, und seine 18-jährige Tochter.

Griffiths, der zum Zeitpunkt des Unglücks Wachdienst hatte, sagte laut "Ansa": "Das Schiff kippte, und wir wurden ins Wasser geschleudert. Dann schafften wir es, wieder aufzustehen und versuchten, diejenigen zu retten, die wir konnten." James Cutfield, der Kapitän der "Bayesian", habe sich dabei heldenhaft verhalten. "Wir liefen auf den Wänden (des Bootes). Wir haben gerettet, wen wir konnten." Cutfield habe dabei ein kleines Mädchen und seine Mutter in Sicherheit gebracht. Die italienischen Behörden ermitteln seit dem Unglück sowohl gegen Cutfield als auch gegen Griffiths; ebenfalls im Fokus der Staatsanwaltschaft steht Maschinist Tim Parker Eaton.

Kapitän der Luxusyacht "Bayesian" schweigt

Kapitän Cutfield machte nach Angaben seiner Anwälte Gebrauch von seinem Recht zu schweigen, als er vergangene Woche von der Staatsanwaltschaft befragt wurde. Sie erklärten, dass er "erschöpft" sei und sie mehr Zeit bräuchten, um seine Verteidigung aufzubauen.

Mike Lynch

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Auch wenn die Aussagen der Überlebenden den beherzten Einsatz Cutfields bestätigen, bleiben die Umstände des Untergangs mysteriös. Marineexperten sind der Meinung, dass ein Schiff wie die "Bayesian", gebaut vom italienischen Qualitätshersteller "Perini Navi", dem Sturm hätte standhalten müssen. Auf jeden Fall hätte sie nicht so schnell sinken dürfen, wie offenbar geschehen.

Die Staatsanwälte aus Termini Imerese, nahe Palermo, haben mitgeteilt, dass ihre Untersuchungen einige Zeit dauern würden, da das Wrack noch geborgen werden müsse. Die Bergung des Schiffes wird voraussichtlich mindestens 17 Millionen Euro kosten.

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Vor Sizilien gekenterte Jacht Fünf Leichen gefunden - noch ein Vermisster

Stand: 21.08.2024 19:46 Uhr

Auch der Tech-Unternehmer Lynch hat das Schiffsunglück vor Sizilien wohl nicht überlebt. Die Leichen von fünf der zuletzt noch sechs Vermissten wurden inzwischen gefunden - darunter laut Medien auch Lynch.

Nach dem Kentern der Luxusjacht "Bayesian" vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien gibt es kaum noch Hoffnung darauf, einen Überlebenden zu finden. Die Leichen von fünf der sechs bislang noch Vermissten wurden in etwa 50 Metern Tiefe von Spezialtauchern im Inneren des Segelboots ausfindig gemacht. Darunter sind nach Informationen des italienischen öffentlich-rechtlichen Senders Rai auch der britische Milliardär Mike Lynch und dessen Tochter Hannah. Das berichtete neben Rai auch der britische Daily Telegraph. Einige der Leichen konnten auch geborgen werden.

Als erstes Todesopfer war bereits Montag der Schiffskoch entdeckt worden. Somit sind nun sechs Tote bestätigt. 15 Menschen wurden gerettet, darunter Lynchs Ehefrau Angela Bacares. Eine Person, die sich in der Unglücksnacht an Bord der Jacht aufhielt, wird noch vermisst.

Kapitän: "Wir haben es nicht kommen sehen"

Die 56 Meter lange "Bayesian" war am frühen Montagmorgen bei einem schweren Unwetter vor dem Hafen von Porticello unweit der Inselhauptstadt Palermo binnen kurzer Zeit gesunken. Experten rätseln immer noch, wie das geschehen konnte - auch angesichts der Tatsache, dass nur wenige Meter weiter ein kleineres Boot den Sturm überstanden hat.

Die Ermittlungen laufen. Der verletzte Kapitän der "Bayesian" wurde von der Polizei stundenlang verhört. Die Zeitung La Repubblica zitierte ihn mit den Worten: "Wir haben es nicht kommen sehen."

Rettungskräfte am Schauplatz der Suche in Porticello, Sizilien

Sturm vor Sizilien Tech-Ikone Lynch nach Bootsunglück vermisst

Eigentlich wollte der Brite laut Medienberichten seinen Freispruch in einem Betrugsprozess feiern. mehr

Schwierige Suche in 50 Metern Tiefe

Die Suche an der Unglücksstelle gestaltet sich schwierig, weil das gesunkene Schiff in rund 50 Meter Tiefe liegt und zur Seite gekippt ist. Die Tauchteams können sich nur langsam ins Innere des Schiffes vorarbeiten.

Lynch wird von Boulevardmedien als "britischer Bill Gates" bezeichnet. Der Tech-Unternehmer hatte die Softwarefirma Autonomy 2011 für elf Milliarden US-Dollar (aktuell 9,94 Mrd Euro) an den US-Konzern Hewlett-Packard (HP) verkauft - eines der schlimmsten Übernahme-Debakel im Silicon Valley. 

Lynch und einem früheren Finanzmanager wurde zur Last gelegt, HP über den finanziellen Zustand des Unternehmens getäuscht zu haben. Ein Geschworenengericht in San Francisco sprach die beiden jedoch frei.

Mit Informationen von Lisa Weiß, ARD-Studio Rom

  • Bootsunglück

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. August 2024 um 20:00 Uhr.

Schiffsunglück vor Sizilien: Leiche von Milliardär geborgen

Schiffsunglück vor sizilien : leiche von milliardär lynch geborgen.

Nach dem Untergang der Luxusjacht "Bayesian" vor Sizilien suchen Taucher noch nach einer Vermissten. Bergen konnten sie die Leiche von Tech-Milliardär Mike Lynch.

Suche nach Tochter von Mike Lynch

Rettungskräfte

Viele Fragen noch offen

Sizilien: suche nach vermissten : taucher dringen in gesunkene jacht vor.

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Schiffsunglück vor Sizilien: Staatsanwalt nimmt Ermittlungen gegen den Kapitän auf

Vor einer Woche ist vor der Küste Siziliens die Segeljacht «Bayesian» des Tech-Milliardärs Mike Lynch gesunken. Sieben Personen kamen dabei ums Leben. Noch unklar ist, weshalb das grosse Schiff so schnell unterging.

Einsatzkräfte bergen am Donnerstagmorgen eine weitere Leiche aus der «Bayesian».

Einsatzkräfte bergen am Donnerstagmorgen eine weitere Leiche aus der «Bayesian».

Die italienische Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen James Cutfield, den Kapitän der gesunkenen Jacht «Bayesian», aufgenommen. Das berichten italienische Medien am Montag. Vor einer Woche waren beim Untergang des Schiffs vor der Küste Siziliens sieben Personen ums Leben gekommen, darunter der Jacht-Besitzer und Tech-Milliardär Mike Lynch.

Bereits Ende vergangener Woche hatte die italienische Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung eingeleitet. Bisher richtete sich die Untersuchung aber nicht gegen bestimmte Personen. Mit den Ermittlungen soll geklärt werden, ob das Segelschiff möglicherweise sank, weil die Gefahr eines aufziehenden Sturms unterschätzt wurde.

Insgesamt waren 22 Personen an Bord der Jacht – 12 Passagiere und 10 Besatzungsmitglieder. 15 von ihnen konnten gerettet werden.

50 Meter unter der Wasseroberfläche

Die Luxusjacht ankerte am frühen Montagmorgen vor der Küste Siziliens, als ein heftiges Unwetter aufzog. Das Schiff lag zu dem Zeitpunkt knapp einen Kilometer ausserhalb des Hafens von Porticello, einem kleinen Fischerdorf östlich von Palermo.

Laut bisherigen Erkenntnissen könnte das Schiff von einer Wasserhose erwischt worden sein. Die Jacht sank so schnell, dass sich die Passagiere nicht mehr rechtzeitig aus den Kabinen retten konnten. Nun liegt das Schiff in 50 Metern Tiefe auf dem Grund des Mittelmeers.

Die «Bayesian» soll das Eigentum einer Firma sein, die Lynchs Ehefrau Angela Bacares gehört. Laut Berichten hatte Lynch Freunde und Familie auf die Jacht eingeladen. Lynch habe feiern wollen, dass er vor zwei Monaten in einem Gerichtsprozess um den Verkauf seiner Firma Autonomy an den amerikanischen PC- und Druckerhersteller Hewlett-Packard freigesprochen worden sei.

An Bord befanden sich laut britischen Medien der Vorsitzende der Morgan Stanley Bank International, Jonathan Bloomer, dessen Frau Judy Bloomer sowie ein britischer Anwalt mit seiner Frau. Die Ehefrau von Mike Lynch war ebenfalls an Bord. Sie konnte gerettet werden.

Kapitän eines zweiten Schiffs schildert das Unglück

Neben der «Bayesian» geriet am Montag ein zweites Schiff in den Sturm vor Sizilien: Die «Sir Robert Baden Powell» des Kapitäns Karsten Börner. Im «Spiegel» beschreibt Börner, wie er die Unwetternacht erlebte . Er sagt, er habe gewusst, dass ein Gewitter komme. Er habe in der Nacht den Motor des Schiffes gestartet, um es mit dem Bug im Wind zu stabilisieren. Er sagt, er habe während des Sturms immer wieder zur «Bayesian» geschaut. «Und plötzlich war sie verschwunden.» Laut Berichten sank die riesige Jacht in wenigen Minuten.

Als der Wind abgeflaut war, fuhren Börner und sein Team in Richtung der Stelle, wo vorher die «Bayesian» im Wasser lag. Sie sahen Wrackteile und Möbel. Und entdeckten eine Rettungsinsel, also eine Art Rettungsboot. Darauf befanden sich laut Börner 15 Personen, darunter vier Schwerverletzte und ein Baby. Die Crew der «Sir Robert Baden Powell» brachte sie auf ihr Schiff, wo sie von der Küstenwache abgeholt wurden.

Als erstes Todesopfer hatten die Rettungskräfte am Montag ausserdem den Schiffskoch bergen können. Doch ein Versuch, ins Innere des Schiffes zu kommen, scheiterte zunächst. Am Mittwoch konnten sich Taucher dann einen Weg in den Rumpf des Schiffes bahnen. Dafür mussten sie laut der Feuerwehr unter Wasser ein Fenster der Jacht öffnen.

Seit Montag versuchen Rettungskräfte vor der Küste von Porticello in Sizilien die vermissten Personen zu finden.

Am Mittwochabend informierten die Behörden über die Bergung von vier weiteren Personen. Dabei soll es sich um zwei Ehepaare handeln, die auf Einladung von Lynch an Bord der Jacht waren. Lynchs Leiche wurde am Donnerstag geborgen, jene seiner Tochter am Freitag.

Die Bergungsaktion ist kompliziert, da das Schiff seitlich auf dem Meeresgrund liegt. Auch ein Tauchroboter steht im Einsatz. Die «Bayesian» ist eine der grössten Segeljachten weltweit. Sie ist 56 Meter lang und 11 Meter breit. Sie bietet Platz für insgesamt 12 Gäste. Sie hat sechs Kabinen, darunter eine besonders luxuriöse Master-Suite.

Warum sank die «Bayesian»?

Die genaue Ursache für den Untergang des Schiffes ist noch unklar. Die Wasserhose, die Augenzeugen am Montag beobachteten, könnte laut Meteorologen mit einem kleinen Tornado zusammenhängen. Expertinnen und Experten sagen aber, ein derart grosses Schiff würde einem solchen Unwetter im Normalfall standhalten.

Die italienische Polizei hat nach dem Unglück den Kapitän des Schiffes befragt. In Medien wurde diskutiert, ob er und weitere Besatzungsmitglieder das Unwetter hätten kommen sehen müssen. Schon Tage zuvor war es an der Küste vor Sizilien zu Unwettern gekommen. Der Kapitän selbst sagte in italienischen Medien: «Wir haben es nicht kommen sehen.»

Experten spekulieren derweil über weitere Erklärungen für den Untergang des Schiffes. Eine Theorie ist, dass der sogenannte Hubkiel nicht ausgefahren war und das Schiff deshalb sank. Der Hubkiel ist eine Befestigung unterhalb der Jacht, der den 75 Meter hohen Schiffsmast ausgleicht und das Schiff bei Wind stabilisiert. Eine andere Erklärung ist, dass eine Luke am Schiff offen war und so schnell viel Wasser ins Innere des Schiffes gelangte.

Die Staatsanwaltschaft wollen die Ermittlungen erst ausweiten, sobald das Schiff geborgen ist. Aufschluss erhoffen sich die Ermittler von der sogenannten Blackbox der 56 Meter langen Luxusjacht, die allerdings noch nicht entdeckt wurde.

Mit Agenturmaterial.

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COMMENTS

  1. Letztes Todesopfer in gesunkener Jacht entdeckt - tagesschau.de

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